Wenn die Augen sich nicht frei bewegen können - Winkelfehlsichtigkeit


 

Das Leben ist wie Fahrrad fahren. Um die Balance zu halten, musst du in Bewegung bleiben.

 

- Albert Einstein -

 

Unser Gehirn hat eine phänomenale Technik dafür entwickelt, Probleme mit einem Gleichgewicht zu lösen. Ein hervorragendes Instrument zur Stabilisierung sind dafür unsere Augen. Die Augen bewegen sich automatisch, um die veränderte Kopf-Körper-Haltung auszugleichen. Auch die Positionen von Armen und Beinen werden hier kontrolliert. All dies findet hauptsächlich unterhalb der Bewusstseinsebene statt. Bewusst wird es uns erst dann, wenn wir gezielte Bewegungen machen, was wir bei den evolutionspädagogischen Übungen nutzen. Der bekannte Gehirnforscher John J. Ratey von der Universität Stanford hat in seinen Forschungen herausgefunden, dass rund 80 Prozent der Menschen mit Lese-Rechtschreib-Schwäche ein Visualisierungsproblem haben. Sie leiden also unter einer Beeinträchtigung ihrer bildlichen Vorstellungsfähigkeit. Diese Fähigkeit benötigen wir zum Beispiel, um beim Lesen die Worte zu erkennen und zwar sowohl in ihrer Bedeutung als auch von ihrem Wortbild her. Gleichzeitig ist bei einer guten Visualisierungsfähigkeit der Blickwinkel stark vergrössert. Dies bedeutet, dass wir nicht nur Buchstaben oder Worte auf Anhieb erkennen, sondern mehrere Wörter, ja, wenn es gut geht, sogar ganze Sätze auf einmal sehen und verstehen können. Je mehr wir sehen, desto schneller können wir lesen. Gleichgewicht und Körperkoordination sind also die Basis für die Lesefähigkeit. Deshalb ist es so wichtig, Kindern schon im Vorschulalter die Möglichkeit zu bieten, ihr Gleichgewicht zu trainieren. Dies allein reicht aber noch nicht. Eine weitere Beeinträchtigung des Gleichgewichts ist Stress. Wir wissen jetzt: Unsicherheit im Gleichgewicht muss durch die Augen ausgeglichen werden. Den Augen fehlt dann jedoch die Möglichkeit, sich frei zu bewegen. Sie können sich dann an der Erledigung der Denkaufgaben nicht beteiligen. Dies ist nicht erstaunlich, da Neurologen immer wieder bestätigen, dass unser Gleichgewichtsorgan im Innenohr eine direkte Nervenverbindung zu den Augen hat.